Reisezeit

Rohstoffkonzerne und Tourismus

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Rohstoffe und Tourismus könnten sich beissen oder sinnvoll ergänzen. Oft werden die Rohstoffe ohne Rücksicht auf die Natur ausgebeutet. Die Eliten eines Landes verfügen hiervon über sichere Einnahmen, ihnen kann das Volk egal sein. Zudem ist die Währung damit oft stärker, es kann günstig importiert werden, was den Aufbau einer differenzierten lokalen Wirtschaft komplex gestaltet. Andererseits entwickelten sich die Emirate dank ihres Öls zu einem touristischen Hotspot.

Wahrscheinlich machen die Emirate eine Ausnahme aus, welche die Regel bestätigt. Ägypten, Marokko oder Tunesien, haben kaum Öl und dennoch eine leistungsfähige touristische Infrastruktur geschaffen. Saudi Arabien, Algerien, Bahrain, Libyen, Russland oder Angola könnten dagegen als Verlierer verunglimpft werden. Bei einigen Ländern schürt der Rohstoffreichtum sogar Bürgerkriege und lässt despotische Herrscher bestehen.

In der Schweiz wird für die Konzernverantwortungsinitiative abgestimmt. Glencore verweigert mit uns jegliche Diskussion, während Nestlés Argumente zugänglich sind. Liegt dies doch an abgehobenen Händlern einerseits und die Erfahrungen, was mangelnde PR bewirken kann, andererseits? Kann es daran liegen, dass Konsumenten auf Nestlé Einfluss nehmen und ernstgenommen werden? Sollte nicht schon alleine daher der Rohstoffmarkt transparent sein?

Glencore betreibt in vielen Entwicklungsländern Minen, z.B. in Kongo oder Sambia.

Kongos Einwohnerzahl beläuft sich auf 80 Mio.. Das Land ist zerrüttet, und wirtschaftliche Entwicklung wäre von Nöten. Sein wirtschaftlicher Aufbau wäre sorgsam zu gestalten, riesige Tropenwälder befinden sich dort. Der Bevölkerungsdruck auf die Natur ist hoch. Falls ein ungebremstes Wirtschaftswachstum entstehen würde, so hätte das katastrophale, globale Folgen auf die Umwelt. Daher könnte ein Tourismus, der sich an der Natur orientiert und eine hohe lokale Wertschöpfung generiert, anzustreben sein. Nur an der „ITB Berlin“ traf kein einziger Vertreter des Kongo ein, und anscheinend hatte Glencore dort Schürfrechte für extrem niedrige Kosten erhalten.

Auf der ITB dagegen befand sich Sambia mit einem Stand, zu 50% mit Europäern besetzt und spärlich ausgestattet. Kleinunternehmer hatten für Reise wie Standmiete investiert und suchten Touristen aus Europa.
Vom Staat her allein schienen wenig Mittel vorhanden zu sein. Doch es gibt gute Reiseliteratur vom Hupe Verlag, einen Reiseführer auf Deutsch und neben den Viktoriafällen durchaus interessante Ziele. Durch welche Mittel aber zeichnet sich der sambische Staat wohl aus, um den Tourismus zu unterstützen?

Infrastruktur und Bildung belasten den Geldbeutel an allen Ecken Afrikas. Seine grösste Einnahmequelle machen die Kupferminen im Norden aus, ebenfalls beherrscht von Glencore. Dort wurde angeblich ebenfalls rücksichtslos mit der Natur verfahren. Zudem braucht es offensichtlich über Glencore die “hohen” Löhne als Preis für ein “armes” Leben in Afrika. Wir glauben nämlich, dass Glencore zu viel Geld aus Sambia abschöpft. Vertuschung sehr wahrscheinlich. Verlässliche Zahlen, Fehlanzeige!

Von diesen Geldern profitiert die Schweiz als Sitz zahlreicher Rohstoffhändler. Doch am Ende nimmt noch eine kleine Clique für zweifelhafte Geschäfte die Schweiz „in Geiselhaft“. Diskussionen und gesetzliche Regelungen, die für faire Standards sorgten, verhindert dieser Zirkel. Nationalrat und Ständerat können folglich keinen Gegenvorschlag erarbeiten. Währenddessen oft Steuereinnahmen von Konzernen sowie auf Rohstoffe basierend die einzigen Einkunftsquellen vieler armer Länder sind. Es bräuchte für die sinnvolle Verwendung Verantwortung gegen Korruption.

Machen wir noch einen Ausflug nach Russland. Dieses Land hat zumindest in die Landwirtschaft investiert und ist heute der grösste Exporteur von Weizen. Doch auch hier sorgen Einnahmen aus Rohstoffen weitgehend dafür, dass das Volk still gehalten wird und Autokraten regieren. Tourismus hingegen könnte enorm zum Verständnis beitragen, während die Rohstoffhändler meist eine Art „dicken Filz“ bilden.

Informationen:

Stephan ZURFLUH
Brisigstrasse 24
CH-5400 Baden

Telefon +41 56 426 54 30
Mobil +41 79 320 57 91

Quellen:

persönliche Eindrücke, Gespräche auf ITB Berlin, Korrespondenz mit Glencore und Nestle
Lesen von Büchern und Zeitungsartikel
Mandat als Verwalter eines petrochemischen Rohstoffhändlers

Bei Pixabay finden sich copyrightfrei viele Bilder
www.pixabay.de

Themenseiten zu Ländern (Emirate, Libyen, Sambia, Kongo, Algerien, Tunesien, etc.)
www.reisen.international

Copyright frei, Honorar gerne nach Absprache.

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